Gänzlich unbemerkt von der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit hat die oberste Denkmalbehörde des Landes Sachsen-Anhalt nach 25 Jahren die Streichung des mittelalterlichen Gesamtkunstwerkes Quedlinburg aus der UNECO Weltkulturerbe-Liste gefordert. „Unser Vorgehen ist alternativlos!“ sagte der hohe Wächter der Stadt Dr. David Brant Schutz weiter ausführend: „Unsere Wohnbevölkerung ist mit den Gegebenheiten in unseren verwinkelten Gassen, auf den mittelalterlich anmutenden Plätzen und zwischen den dicht gereihten Fachwerkhäusern jahrhundertelang zurechtgekommen. Nachdem sich jedoch in der Vorweihnachtszeit zum wiederholten Mal der Spazierstock eines ostwestfälischen Touristen im Kopfsteinpflaster verkantete und zudem sein glimmender Zigarrenstummel unter das hölzerne Tor eines Fachwerkhauses rollte, mussten wir handeln. Die Sicherheit auf unseren Straßen und der Brandschutz haben höchste Priorität. Quedlinburg wird nicht mehr so viele Tagestouristen begrüßen müssen, unsere Bäckereifachverkäuferinnen und die Angestellten in unseren Gastronomiebetrieben müssen sich jetzt mal erholen – und die Quedlinburger müssen es auch. Ab Sommer werden 80% des Straßenpflasters durch Flüsterasphalt ersetzt. Eine neu entwickelte Mischung sorgt hier für besonders guten Grip der kleinen Räder der E-Scooter. Die gesamte Kernstadt wird zur E-Scooter-Zone, ein weltweit einmaliges Konzept. Ab Frühjahr 2021 beginnen wir mit dem Ausdünnen der Wohnbebauung in der Kernstadt. In dieser Phase unseres Transformationskonzeptes werden die ältesten nach den abgeschlossenen dendrochronologischen Untersuchungen ausgemachten Wohnhäuser durch Neubauten ersetzt. Wir greifen auf die bewährte angepasste Plattenbauweise zurück. Die modifizierte Hallesche Monolithbauweise (HMB) wird seit rund 50 Jahren bei uns als Hallesche Monolithbauweise Typ Quedlinburg (HMBQ) erfolgreich praktiziert. Unser 10-Jahres-Plan für die ersten 20er Jahre des Jahrtausends steht!“
Nach Bekanntwerden dieser Planungen hat sich in den ersten 5 Tagen des Jahres eine deutschlandweite interkommunale Gruppe gebildet. Bürger aus Esslingen am Neckar, Einbeck, Bamberg, Celle, Rothenburg ob der Tauber, Monschau, Stade, Fritzlar und dem unterfränkischen Königsberg setzen sich dafür ein, dass diese Entwicklung nicht um sich greift. Ihr Sprecher Jürgen Eff-Neunzig hierzu: „Wir suchen händeringend Brandschutzexperten, die bestätigen, dass für unsere zum Teil jahrhundertealten Wohnhäuser keine Nutzungsuntersagung droht. Bei unseren Recherchen stießen wir auf Halle (Westf.). Eine der Kernkompetenzen der dortigen, sehr gut vernetzten Verwaltung ist es, zu jeder kommunalen Aufgabenstellung immer die namhaftesten Experten zu gewinnen. Auf unseren Hilferuf wurde spontan positiv reagiert.“ Aus dem Haller Rathaus war hierzu zu vernehmen: „Wir nehmen für uns in Anspruch, immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger zu haben. Als Dienstleister sind wir dort im Einsatz, wo wir gebraucht werden. Dieser solidarische Einsatz ist eine Selbstverständlichkeit für uns. Daheim sind wir gut aufgestellt, die Big Points des ISEK sind eingefahren. Bis September des Jahres läuft alles nach dem großen Plan. Durch die verdichtete Arbeit des Vorjahres haben wir genügend freie Kapazitäten.“
Zur ersten „Woche der nicht gewünschten Transformation“ wird eine achtköpfige Delegation der Haller Verwaltung in Celle erwartet. Um unserer Verwaltung für diese anstehenden Projektaufgaben den Rücken frei zu halten, werden die Haller Bürger gebeten, in den ersten 3 Quartalen des Jahres ihre Eingaben und Anregungen auf ein Minimum zu reduzieren. Auch die Mehrheit des Rates der Stadt Halle steht hinter diesem Einsatz, viele Ratsmitglieder bestätigten: „Die Frequenz der Beschlussvorschläge der Parteien werden wir herunterfahren. Jetzt zahlt sich unsere optimierte Ratsarbeit aus. Erinnern möchten wir hier exemplarisch nur noch einmal an unser Verfahren mit der einen Beschlussvorlage 291/2019, in der wir 10 Einwendungen und Anträge zum Haushaltsentwurf 2020 effektiv behandelt haben. Wir wünschen allen beteiligten Kommunen mit ihren über 10.000 erhaltenswerten Häusern alles Gute. Es wäre großartig, wenn sich auch Freunde alter Häuser aus Ostwestfalen einbringen könnten.“